Taschenascher, kühle Luft und nächste Bands – LaLi Update vom Mittwochabend

Festivalbasics II – Rauchen schadet der Gesundheit, aber wir wollen hier niemandem vorschreiben, wie sie oder er mit dem eigenen Körper umgeht. Was uns allerdings wichtig ist: Die Zigarettenkippen verseuchen die Erde unseres wunderschönen Festivalgeländes, wenn sie einfach achtlos fallen gelassen werden. Deswegen gibt es auf dem LaLibertad-Festival die wunderbare und kostenlose Erfindung des Taschenaschers. Am Welcome-Center könnt ihr euch diese hübsch dekorierten ehemaligen Fotofilmdöschen abholen und dort hinein eure Stummel entsorgen.

Status: Aktuell rund 300 Leute auf dem Platz. Die Sonne scheint, dennoch ist es relativ kühl. Das Festivalfeeling ist aber da und so schön, dass es schon der Crew bisweilen schwer fällt, abends rechtzeitig schlafen zu gehen, um morgens ausgeschlafen zu sein. Gestern haben „The Serious Beans Project“ live am Lagerfeuer gejamt, heute Abend spielen sie auf der Kleinkunstbühne.

Das Programm für Donnerstag

Laufend: Circo paras todos, Forumtheater und Kidspace.

14:00 Thema 20 Jahre Asylkompromiss: Workshop durch “Rassismus tötet-Kampagne”

19:30: Film white charity

Werbeplakate von entwicklungspolitischen Organisationen wie ‘Brot für die Welt’, ‘Welthungerhilfe’, ‘Kindernothilfe’ oder ‘Care’ prägen das Bild auf Straßen, Plätzen, in Bahnhöfen und U-Bahnen in Deutschland. Sie haben einen großen Einfluss darauf, wie in Deutschland Schwarze und weiße Identitäten konstruiert werden. Der Dokumentarfilm analysiert die Spendenplakate aus einer rassismuskritischen, postkolonialen Perspektive. ‘white charity’ ist eine exemplarische Auseinandersetzung mit Rassismus in Bildern, die weit über den entwicklungspolitischen Horizont von Bedeutung ist und unterstützt einen schärferen Analyseblick auf Bilder in kommerzieller Werbung, Print und TV. Ein Film von Carolin Philipp und Timo Kiesel

20.00 Uhr / MARCELL BRELL & BAND: Stimme, Piano, Schlagzeug, Bass, Cello, das war’s. Es ist ein kleines und perfektionistisch abgestimmtes Set, mit dem Marcel Brell seit ein paar Monaten in den Clubs des Landes unterwegs ist. Der Hörgenuss der Marcel-Brell-Songs ist enorm. Seine Musik atmet…

marcelbrell

https://marcelbrell.bandpage.com/

Der magische Hut

LaLibertad bedeutet Freiheit – wir verstehen das auch als Freiheit von den Zwängen des Markts. Überall wo Preisschilder bestimmen, ob jemand Hunger und Durst stillen oder sich bilden kann, da sind die Menschen nicht frei. Auf dem LaLibertad-Festival gibt es deshalb keine Eintrittsgebühr. Weil aber so eine große Veranstaltung trotzdem Geld kostet, muss es einen anderen Weg geben, wie alle gemeinsam die Kosten tragen können. Bei uns heißt dieser Weg „Magic Hat“.

Regelmäßig geht ein großer Hut herum, in den mensch so viel Geld hineinlegen kann, wie sie oder er leisten kann und möchte. Sieben bis zehn Euro pro Tag und Mensch brauchen wir, um drei Mahlzeiten für jede*n Besucher*in finanzieren zu können. Damit alle nachvollziehen können, wie gut das funktioniert, gibt es in diesem Jahr zum ersten Mal ein großes Spenenden-Barometer. Der linke Pfeil zeigt, wie viele Besucher*innen auf dem Platz sind – der rechte, wie viel noch Geld benötigt wird, um sie zu versorgen.

Ursprünglich kommt die Idee von den Rainbow-Gatherings – den Treffen der Regenbogenfamilie, die ohne jede Hierarchie an abgeschiedenen Orten in der freien Natur stattfinden. Dazu gehört auch unser Welcome-Center, an dem sich alle Besucher*innen informieren können, welche Aufgaben eine Lösung suchen, wo Hilfe gebraucht wird und welche Angebote es gibt. Und als drittes das Hauptfeuer, das immer brennt und an dem wir uns für unsere Plena treffen.

Funktionieren kann unsere Idee von Freiheit aber nur, wenn alle Menschen auf dem Festival mitspielen, wenn sie am Feuer miteinander reden und am Welcome-Center schauen, wo sie gebraucht werden. Und wenn sie Geld in den Magic-Hat geben.

magic-hat